Vereinshistorie

Vereinshistorie

Radfahrerverein „Vorwärts“ 1904 e.V.

Offenbach / Queich

In der Chronik steht geschrieben, dass der Radfahrerverein „Vorwärts“ am 23. Juli 1904 in der damaligen Wirtschaft „Zum Rosengarten“ gegründet wurde. Die Vereinstätigkeiten vom Gründungtage an waren gemeinschaftliche Ausfahrten und geselliges Beisammensein. Bei besonderen Anlässen wurde mit vorgeschriebener Vereinskleidung ausgefahren, so auch im Jahre 1907 zur Abholung des Bischofs.

Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges waren Korsofahren, Fliegerrennen, Ausfahrten, Schnitzeljagd und gesellschaftliche Abende mit Theateraufführungen Inhalt des Vereinslebens. In der Zeit des 1. Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde im Jahr 1920 die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Im Jahr 1921 wurde ein Banner angeschafft. Die Bannerweihe fand am 29. Mai 1921 statt. Dazu hatten die Festdamen eine Schleife gewidmet. Viele Jahre Bannerträger war das inzwischen verstorbene Mitglied Karl Roth.

Das erste Radrennen fand 1921 statt. Die Rennstrecke: Start am Bahnhof Offenbach, Herxheim, Rülzheim, Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim. Das Ziel war an der Dreispitz Offenbach, in der Nähe des alten Fußballplatzes.

In der Inflationszeit, einhergehend mit hoher Arbeitslosigkeit, sind viele Mitglieder aus dem Verein ausgeschieden. Die Aufnahmegebühr von 1.000 Mark und der Vereinsbeitrag von 150 Mark waren sehr hoch.

Im Jahre 1925 war man sich in manchen Dingen nicht einig, was die Auflösung der gesamten Vorstandschaft nach sich zog.

Während der NSDAP-Zeit sowie dem zweiten Weltkrieges ruhte der Vereinsbetrieb.

1950 wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. In dieser Zeit machte der „Vorwärts“ immer mehr von sich reden. Hallenradsport, Reigenfahren mit Corsofahren und Straßenrennsport standen im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens. Das Hallenradsport-Training fand im Tanzsaal des „Rosengartens“ statt. In dieser Zeit wurden von den RVO-Kunstfahrern mehrere Pfalzmeistertitel gewonnen.

1951 wurde das erste Radrennen auf der Rennstrecke Offenbach – Landau – Dammheim – Essingen veranstaltet. Start und Ziel war an der Turnhalle. Bei den Rennrädern handelte es sich meist um umgebaute Sporträder, die mit Rennlenker versehen waren.

1954 feierte der Verein sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. Das Fest wurde zwischen Queich und Sandbach, gegenüber der heutigen RVO-Gerätehalle gefeiert.

Auf Initiative des langjährigen Geschäftsführers Kurt Dangel wurde 1960 das erste 1-Mai-Radrennen ausgetragen. Alfons Schlundt war der erfolgreichste RVO-Fahrer der damaligen Zeit. Bei der Deutschen Straßenmeisterschaft 1959 in Coburg krönte er seine Karriere mit der Bronzemedaille bei den Elite-Amateuren.

1964 holte der Jugendvierer in der Besetzung Peter Gensheimer, Berthold Gensheimer, Helmut Lerch und Werner Schreiber den Pfalzmeistertitel nach Offenbach.
Diesen Erfolg konnte der Vorwärts-Vierer von 1968 mit den Fahrern Alfons Schlundt, Berthold Gensheimer, Manfred Hünerfauth und dem unvergessenen Otto Handrich in der Eliteklasse wiederholen. Im gleichen Jahr wurden vom RV „Vorwärts“ die Pfalzmeisterschaften im Einer-Straßenfahren in Offenbach ausgerichtet. Im Eliterennen über 145 km konnte Berthold Gensheimer mit einem zweiten Platz überraschen.

1984 wurde Offenbach anläßlich der 1200-Jahr-Feier Etappenort der internationalen Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Sieger der Etappe wurde Hartmut Bölts (Heltersberg).

Aus den Reihen des RV „Vorwärts“ sind auch Deutsche Meister hervorgegangen. Der spätere Vorsitzende Thomas Mathäß war 16 Jahre alt, als er damals für den RV Roschbach fahrend, Deutscher Jugendmeister im 500 m Zeitfahren wurde.

1988 war das bisher erfolgreichste Jahr für den RV „Vorwärts“. Achim Gensheimer wurde auf der Radrennbahn in Linkenheim im Sprint und im Tandemfahren Deutscher Juniorenmeister.

1993 wurde Thomas Thomaschewski auf der Radrennbahn in Solingen Deutscher Jugendmeister im Sprint. Im 500m-Zeitfahren holte er die Bronzemedaille. Im Folgejahr gewann er bei der DM auf der Olympiabahn zusammen mit seinem Partner Jan van Eijden die Silbermedaille im Tandemfahren.

Im Jahre 2000 wurde Sabine Rupp Deutsche Jugendmeisterin im Zeitfahren auf der Straße.

Seit 1997 ist der RV „Vorwärts“ auch Ausrichter des Bornheimer-Weinkerwerennens „Rund um den Saubrunnen“.

Am 27.3.2004 feierte der RVO in der Turnhalle sein hundertjähriges Vereinsjubiläum. Moderator Helmut Lerch konnte in der vollbesetzten Halle zahlreiche Gäste begrüßen. Bürgermeister Manfred Seefeldt hielt die Jubiläums-Festrede.

2004 konnte auch die neu erbaute Gerätehalle des RVO in Betrieb genommen werden. Das Gebäude wurde weitgehend in Eigenregie unter Leitung von Rolf Gensheimer errichtet. Ein tragisches Ereignis war allerdings der Tod von Willi Messemer, der am 27.8.2003 bei Arbeiten am Bau plötzlich verstarb.

2009 feierte Offenbach sein 1225-jähriges Ortsjubiläum. Zum Abschluss der Festtage veranstaltete der RVO am Montag-Abend ein Jubiläums-Kriterium mit Start- und Ziel am Heimatmuseum. Eine außerordentliche Zuschauerkulisse erlebte spannende Rennen und einen gelungenen Abschluss der Festtage. Im Rahmenprogramm wurde erstmals ein Fette-Reifen-Rennen angeboten. Mit den interessierten Teilnehmern begann auf Initiative von Andreas Gensheimer wieder systematisches Nachwuchstraining.

2011 konnte das 1-Mai-Rennen nicht planmäßig veranstaltet werden, da der erste Mai auf den Weißen Sonntag fiel. Durch den Ausweichtermin wurde es möglich, dass der BDR dem RVO die Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaften übertragen hat.

Im letzten Jahrzehnt war die Nachwuchsarbeit ein besonderer Schwerpunkt des Trainerteams. Erfolge dieser Arbeit sind:

Lennart Rilling wurde in das Bundesligateam Rheinland-Pfalz berufen und landete 2019 bei den Deutschen Straßenmeisterschaften der U19 auf Platz 9.

Die Jugendfahrer Luca Spiegel (in 2019) und Torben Osterheld (in 2020) wurden in die U17-Nationalmannschaft aufgenommen. Bei den Deutsche Bahnmeisterschaften in 2019 waren Sie bundesweit die beiden besten Ihres Jahrgangs in den Kurzzeitdisziplinen. Luca gewann Silber im 500m-Zeitfahren sowie Bronze in Sprint und Keirin, Torben war in allen 3 Disziplinen Siebter. Leider fielen die Meisterschaften 2020 Corona zum Opfer, nachdem Sie bei Vergleichswettkämpfen Spitzenleistungen gezeigt hatten. Allerdings krönte Luca Spiegel sein Jahr am 10.10.2020 auf der Radrennbahn in Augsburg, als er mit einer Fahrzeit von 32,436 Sekunden Deutschen Rekord im 500m-Zeitfahren der Jugend aufstellte.

Im Oktober 2020 wechselte,Alessa-Catriona Pröpster als dreifache Weltmeisterin der Juniorinnen 2019,  zum RV Offenbach. In Ihrem ersten Einsatz wurde Sie U23-Europameisterin im Team-Sprint. In Ihrer Einzeldisziplin Keirin war Sie mit Platz vier ganz nah an den Medaillenrängen dran.


Die Vorsitzenden der Radfahrervereins Offenbach

1904 bis 1923                      Jakob Körper (mit Unterbrechung durch Krieg)

1923 bis 1925                      Franz Rieder

1925 bis 1927                      Ludwig Faath

1927 bis ca.1933                 Adam Gensheimer

Ca. 1933 bis 1950               ohne Vereinstätigkeit infolge NSDAP-Zeit und Krieg

1950 bis 1951                      Eduard Gensheimer

1951 bis 1974                       Adam Duckar

1953 war Alois Gensheimer kurzzeitig Vorsitzender

1974 Ernennung zum Ehrenvorsitzender des RVO

1974 bis 1995                      Otto Boos

1995 Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des RVO

1995 bis 1999                      Helmut Mack

1999 bis 2010                      Thomas Mathäß

2010 bis 2012                      Uwe Böttche

2012 bis 2016                      Klaus Danner

2016 bis 2020                      Mark Oestreich

Seit 2020 ist Andreas Gensheimer 1. Vorsitzender


Die Chronik wurde im November 2003 erstellt von
Otto Knochel und Berthold Gensheimer.
Ergänzung im Jahr 2020 durch Berthold Gensheimer